Bauhistorische Untersuchungen – Thomas Hurschler

Bauuntersuchungen

Bauuntersuchungen klären Fragen zur Bau- und Nutzungsgeschichte von Einzelbauten und Ensembles mit ortsbaulich prägendem oder historischem Zusammenhang. Neben Literatur- und Quellenrecherchen zählen insbesondere detaillierte Untersuchungen am Bau zur Grundlagenarbeit und gehen je nach Fragestellung von der zerstörungsfreien Beobachtung bis zu umfangreichen bauarchäologischen Untersuchungen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse dienen als Grundlage für Planungsprozesse oder zur Dokumentation vor Abbruch eines Gebäudes.

AR HERISAU: WOHNHAUS 17./18. Jh. Bauhistorische Untersuchung 2022

Das Wohnhaus weist eine vielschichte Baugeschichte auf, die mit der bauhistorischen Untersuchung nicht restlos geklärt werden konnte. Das Haus wird jedoch massgeblich durch die Bauphasen des späteren 17. und 18. Jh. geprägt - einer Zeit in der sich Herisau in einer Epoche des wirtschaftlichen Aufschwungs befand.

BE Bern: Altstadthäuser an der Junkerngasse Bauhistorische Untersuchungen 2021/22

Zwei Liegenschaften an der Junkerngasse sollen umgebaut werden. Als Grundlage für die Detailplanung wurde die Bau- und Nutzungsgeschichte der Häuser geklärt. Die Untersuchungen haben ergeben, dass Teile der Bauten in die Zeit vor dem verheerenden Stadtbrand von 1405 zurückreichen. Für eine Auswahl der für die Baugeschichte relevanten Räume wurde ein Raumbuch erstellt.

SZ Arth: Wohnhaus von 1763 Bauhistorische Untersuchung 2021

Das bäuerliche Wohnhaus steht schon länger leer. Als Grundlage für eine allfällige Sanierungsplanung sollte die Bau- und Nutzungsgeschichte des Hauses geklärt werden. Der Bau wurde in einer Phase reger Bautätigkeit in der Region oberhalb des Zugersees errichtet. Neben der besonderen Typologie, die sich durch eine bewusst asymmetrische Gebäudevolumetrie auszeichnet, weist der Bau einen für die regionale Bautradition auffällig hohe Anteil zweitverwenden Baumaterials auf.

SG Pfäfers: Wohnhaus und Scheune Bauhistorische Untersuchung 2021

Das Gebäudeensemble wurde im Hinblick auf eine Handänderung und einen geplanten Umbau bauhistorisch untersucht. Die Arbeiten erfolgten in einer Arbeitsgemeinschaft und brachten dank erhaltener Bauabrechnungen detaillierte Einblicke in den Bauprozess des 1708 errichteten Wohnhauses und der sieben Jahre jüngeren, zugehörigen Scheune.

OW Kerns: Pfarrhelferei von 1579 Abbruchdokumentation 2020

Die alte Pfarrhelferei in Kerns musste einem Neubau weichen. Die Denkmalpflege des Kantons Obwalden nahm dies zum Anlass, den Bau, den man aufgrund seines Erscheinungsbilds in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts hätte datieren können, vor seinem Verschwinden baugeschichtlich dokumentieren zu lassen. Die Untersuchungsergebnisse eröffnen interessante Einblicke in die Geschichte eines vergleichsweise kleinen Pfrundhauses.

SH Schaffhausen: Gewerbebauten von 1895 und 1937. Detailinventar 2019

Das von der Denkmalpflege in Auftrag gegebene Detailinventar zeigt auf, welche Bedeutung zwei aus unterschiedlichen Epochen stammende Gewerbebauten für die Firmen- und Arealgeschichte zukommt, sowie die ortsbauliche Bedeutung der Einzelbauten zu würdigen ist. Neben der Klärung der Baugeschichte und der Würdigung der Bauten ist ein Raumbuch Teil des Detailinventars.

Gutachten

Bauhistorische Gutachten klären die Schutzwürdigkeit und Bedeutung historischer Bauten und Anlagen. Neben der baukünstlerischen Qualität, sowie der konstruktionsgeschichtlichen und siedlungsgeschichtlichen Bedeutung wird auch deren Wert für das jeweilige Orts- und Landschaftsbild beurteilt.

ZG Cham: Ökonomie- und Nebenbauten des Klosters Frauenthal Bauhistorisches Gutachten 2021/22

Während die Hauptgebäude der Klosteranlage mehrheitlich als unbestrittene Baudenkmäler unter Schutz stehen, sind etliche Ökonomie- und Nebenbauten lediglich inventarisiert. Das Gutachten präzisiert die wissenschaftliche, kulturelle sowie heimatkundliche Bedeutung dieser Ökonomiegebäude als Einzelbauten sowie im Ensemble.

BE Boltigen: Scheune von 1769 Bauhistorisches Gutachten 2021

Die Scheune liegt ausserhalb des Bearbeitungsperimeters des Bauinventars, weshalb deren bauhistorische Bedeutung bislang nicht geklärt war. Das Gutachten beschreibt die typologische Besonderheit der auf rund 1200 m. ü. M. liegenden Scheune, klärte die Frage nach der Bauherrschaft und macht eine Zuschreibung an einen regional bekannten Zimmermann.

ZH Hittnau: Vielweckbau Bauhistorisches Gutachten 2021

Die Eigentümerschaft ersuchte die Gemeinde um Klärung der Schutzwürdigkeit des inventarisierten Vielzweckbaus, worauf ein bauhistorisches Gutachten in Auftrag gegeben wurde.

Inventare

Flächendeckende und rechtsverbindliche Baudenkmälerinventare wurden vielerorts ab den 1980er Jahren begonnen. Während in einzelnen Kantonen oder Gemeinden die Arbeit an der Erstinventarisierung noch läuft oder kurz vor dem Abschluss steht, wird vielerorts an der Revision und Aktualisierung bestehender Inventare gearbeitet. Ortsinventare sind zwar hinsichtlich Aufbau Umfang und Rechtskraft unterschiedlich, die wissenschaftlichen Beurteilungskriterien jedoch vergleichbar. Inventare begründen die (mögliche) Schutzwürdigkeit, dienen den Bau- und Planungsbehörden als Beurteilungsgrundlage und sind auch eine wichtige Grundlagenarbeit für die Forschung zur Bau- und Siedlungsgeschichte eines Ortes oder einer Region.

Schaffhausen Altstadt Verzeichnis der schützenswerten Kulturdenkmäler 2021/22

Von Sommer 2021 bis Winter 2022 liefen die Inventarisationsarbeiten am Inventar der Altstadt Schaffhausen. Ortsbegehungen sowie Quellenrecherchen geben Aufschluss über die architektonische und städtebauliche Bedeutung von rund 300 Einzelbauten . Dieser Auftrag wurde in einer Arbeitsgemeinschaft bearbeitet.

Inventar der schützenswerten Bau- und Kulturdenkmäler des Kantons OW 2018-22

Die Fachstelle für Kultur- und Denkmalpflege des Kantons Obwalden lässt das aus den 1980er und 1990er Jahren stammende Inventar der schützenswerten Bau- und Kulturdenkmäler schrittweise überarbeiten. Im Sommer 2022 konnten die Revisionsarbeiten für eine der grösseren Gemeinden des Kantons abgeschlossen werden.

Veranstaltung am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich 2021 zum Thema: Inventarisieren - Geschichte, Methode, Praxis

Zusammen mit Eva Schäfer konnte im WS 2021 am Kunsthistorischen Institut der Uni Zürich eine Veranstaltung zur Inventarisierung angeboten werden. Neben der Geschichte der Inventarisation wurden verschiedene Inventare, die sich in der Schweiz etabliert haben, vorgestellt und deren Rechtswirksamkeit geklärt. Teil der Veranstaltung waren Exkursionen sowie das Erarbeiten von Inventarblättern durch die Studierenden selbst. Die Veranstaltung wird im FS 2023 erneut angeboten.

Person

Thomas Hurschler, lic. phil., Studium der Geschichte, Architekturgeschichte und Denkmalpflege. Langjährige Tätigkeiten in verschiedenen kantonalen Fachstellen in den Bereichen Denkmalpflege, Bauforschung und Archäologie, mehrere Jahre davon in der Denkmälerinventarisierung und der Bau- und Ortsbildpflege. Selbständige Tätigkeit in den Bereichen Bauforschung und Inventarisierung seit 2014. Daneben Mitarbeit in kantonalen Fachkommissionen sowie wissenschaftliche und praktische Auseinandersetzung mit Themen der Technik- und Verkehrsgeschichte.

 

 

 

Publikationen (Auswahl)

Thomas Hurschler, Eva Schäfer, Roland Sigrist, Sarnen: Haus am Grund, Estrichsaal. Statische Sicherung und Restaurierung, in: Kultur- und Denkmalpflege in Obwalden 2014-2015, Sarnen 2016, S. 142-149.

Thomas Hurschler, Giswil: Pfarrhaus Rudenz. Gesamtrestaurierung, in: Kultur- und Denkmalpflege in Obwalden 2014-2015, Sarnen 2016, S. 126-133.

Thomas Hurschler, Erich Vogler, Beda Dillier, Alpnach: Majorenhaus, Alpnachstad. Gesamtrestaurierung, in: Kultur- und Denkmalpflege in Obwalden 2014-2015, Sarnen 2016, S. 116-125.

Thomas Hurschler, Hans Peter Würsten: Vom Dampfschiff zum Opel „Montage Suisse“. Die Denkmalpflege als Partnerin bei der Erhaltung und Restaurierung von mobilem technischem Kulturgut, in: Fachwerk: das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern 2015, S. 38-41.

Thomas Hurschler: Nächster Halt: Spiez, Mülenen oder Frutigen. Drei Bahnhöfe gewannen wesentliche Qualitäten ihres ursprünglichen Erscheinungsbildes zurück, in: Fachwerk: das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern 2015, S. 34-37.

Kilian T. Elsasser,  Thomas Hurschler, Theo Weiss: Der Blaue Pfeil, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, 2014.

Thomas Hurschler: Zwei bemerkenswerte Bauwerke über die Kander zwischen Wimmis und Spiez, in: 300 Jahre Kanderdurchstich, Jahrbuch UTB 2013, S. 93-100.

Thomas Hurschler: Unterhalt und Sanierung historischer Seilbahnen in der Praxis, in: NIKE-Bulletin 4/2011, S. 20-25. Ähnlich in: Das neue Schweizer Seilbahninventar und die Tücken seiner Umsetzung in der praktischen Denkmalpflege, in: Heimat heute 2011, S. 25-29.